Europameisterschaft 2022

12.06.22/JS – Nach sechs Jahren hatte das Warten ein Ende: Am Himmelfahrtswochenende trafen sich die besten Sportlerinnen und Sportler Europas in Schleswig-Holstein, um die neuen Europameister mit der Eisen-, Holland- und Klootkugel zu ermitteln. Aus Schweinebrück waren Astrid, Chantal, Lena und Sören Teil des FKV-Kaders.

Zuletzt ging es 2016 in Holland um die Medaillen. Turnusmäßig wäre es dann 2020 in Schleswig-Holstein wieder zu einem Aufeinandertreffen der europäischen Verbände gekommen. Doch Corona machte einen Strich durch diese Rechnung. Zwei Jahre hingen die Aktiven daraufhin in der Schwebe. Wann wird die EM angesetzt? Wie wird das Leistungsniveau über so lange Zeit hochgehalten? Bin ich überhaupt noch Teil des Kaders? Schließlich stand fest: 2022 soll es nun über die Bühne gehen. Während sich im FKV der Eisenkader noch einmal neu qualifizieren musste, wurde der Spitzenkader in den Felddisziplinen aus einem bereits bestehenden Perspektivkader ermittelt. Aus Schweinebrück sollte es in Eisen für Astrid reichen, um ihren Startplatz von 2020 zu verteidigen, und Chantal belegte den Ersatzplatz. Mit der Klootkugel dominierten Lena und Sören ihre Qualifikation und vervollständigten damit das Schweinebrücker Aufgebot.

Doch wer geht nun überhaupt sonst noch bei der EM an den Start, wo doch der Friesensport als eine so regionale Sportart erscheint? Aus Deutschland sind neben dem Friesischen Klootschießerverband (FKV) noch die Sportler des Verbands Schleswig-Holsteinischer Boßler (VSHB) dabei. Dazu kommen unsere Nachbarn aus den Niederlanden, der Nederlandse Klootschietbond (NKB), und aus Italien, Associazione Boccetta Italiana su Strada (ABIS). Das irische Team startet unter dem Namen Ból Chumann na hÉireann (BC).

Los ging das ganze Spektakel dann eigentlich schon am Mittwoch, den 25. Mai. Die Verbände reisen an diesem Tag traditionell an und beziehen ihre Unterkünfte. Und auch viele Fans, Schaulustige und Interessierte nutzten den Mittwoch, um bereits zum Ort des Geschehens zu gelangen.

Am Morgen des Himmelfahrtsdonnerstags hieß es dann für den Straßenkader früh aufzustehen, denn der Vormittag stellte die einzige Gelegenheit dar, die Wettkampfstrecke in Süderhasted zu besichtigen und ein paar Trainingswürfe zu absolvieren. Auch viele Käkler und Mäkler ließen sich dieses erste Schaulaufen nicht entgehen, denn nicht nur die friesischen Aktiven, auch die anderen Verbände nutzten ihre Zeitfenster, um sich die Straße zu erarbeiten. Mit größtem Interesse wurde hier sicherlich das Training der irischen Mannschaft verfolgt, die sich in ihrer Paradedisziplin zu präsentieren weiß.
Am Nachmittag versammelten sich die Nationen dann in Meldorf, um die Europameisterschaften feierlich zu eröffnen. Angeführt von einem Spielmannszug und unter den Augen vieler Zuschauer zog der Festzug der Aktiven einmal quer durch die Innenstadt des Ortes. Auf dem Marktplatz waren Flaggenmaste aufgestellt, es gab Getränke- und Verflegungsstände und eine Bühne für die Festredner. Vertreter aus Politik und Sport sagten einige feierliche Worte zur Eröffnung und Reden auf verschiedenen Sprachen wurden gehalten. Der Höhepunkt war dann aber wohl das Spielen der einzelnen Nationalhymnen, während die Flaggen gehisst wurden. Die EM 2022 war eröffnet!

Der erste Wettkampftag stand dann am Freitag auf dem Plan und die Wettkampfstätte für die Hollandkugelwettbewerbe in Tetenbüll war für die meisten eine lange Autofahrt entfernt. Aus Schweinebrück hatten wir an diesem Tag niemanden am Start, was bei den Wetterbedingungen aber auch nicht ganz so tragisch war. Die Wettkampfbahn lag direkt am Wasser hinter dem Deich, was für traumhafte Bedingungen sprechen würde - wären an diesem Freitag nicht Sturmböen und Regenschauer gemeldet worden. Und so entwickelte sich der Hollandkugelwettbewerb zu einer stürmischen und nassen Angelegenheit. Den Anfang machte um 9 Uhr die weibliche Jugend. Jenny Struß aus unserem Nachbarverein Zetel-Osterende ging in diesem Klassement an den Start und absolvierte einen wirklich guten Wettkampf. Sie leistete sich keine Fehler und konnte ihre Partie damit am Ende für sich entscheiden. Bis zum Ende sah es sogar nach einer Medaille aus, doch in der letzten Paarung waren noch ein paar starke Werferinnen am Werke, die Jenny leider im letzten Moment noch auf den vierten Rang verwiesen. Toll aber für den FKV: Die neue Europameisterin kommt aus Norden und heißt Hannah de Vries.
Weiter ging es dann mit der männlichen Jugend und auch dort sollte am Ende ein FKV-Werfer die Nase vorn haben. Hauke Roolfs aus Südarle war das Maß der Dinge und holte sich vor zwei Iren den Titel.
Bei den Frauen galt es, die Niederländerin Silke Tulk in Schach zu halten, die in ihrer Paradedisziplin seit 2012 die Europameisterschaft hält. Doch auch in diesem Jahr war keine andere Sportlerin in der Lage, an der Regentschaft der Frau in Orange zu rütteln. Bereits nach neun Würfen und mit am Ende knapp 120 m Vorsprung vor dem Silberrang sicherte sich Silke zum dritten Mal in Folge den EM-Titel. Aus dem FKV-Team gelang es nur Wiebke Schröder aus Haarenstroth auf dem dritten Platz eine Medaille abzustauben.
Der letzte Wettbewerb des Tages startete dann am Nachmittag, nachdem sich die Zuschauer schon das ein oder andere Mal nassregnen und wieder trockenpusten haben lassen. Aus FKV-Sicht konnten sich viele Werfer gut verkaufen, interessant um die Medaillen wurde es dann aber erst in der letzten Paarung. Daniel Heiken (Schirumer-Leegmoor) vom FKV trat an gegen den Holländer Rob Scholten und den Iren Martin Coppinger. In dieser Partie schenkten sich die Werfer keinen Meter und bauten von Wurf zu Wurf ihren Vorsprung auf den Rest des Feldes aus, während sich die drei selbst meist in einem Korridor von zehn bis 20 Metern bewegten. Der Krimi erreichte dann zum letzten Wurf seinen Höhepunkt. Alle drei Werfer lagen auf etwa fünf Metern beieinander – Coppinger direkt vor Scholten und Heiken, und es war klar, dass sich die drei Medaillen anhand dieser letzten Würfe verteilen würden. Es lag an Daniel Heiken nun als erster Werfer seine Gegner unter Druck zu setzen. Unter den Augen vieler Zuschauer machte er seinen letzten Wurf - der nach rechts wegflog und direkt in eine Zuschauermenge hineinging. Nach einem kurzen Schreckmoment ging die Diskussion los. War die Kugel angehalten worden? Doch kein Zuschauer outete sich, die Kugel abbekommen zu haben. Darf Daniel den Wurf wiederholen? Inzwischen war die Kugel bereits wieder zum Werfer zurückgekehrt, doch es waren keine Meter des Wurfes ermittelt worden. Während die Minuten ins Land gingen, sich die Offiziellen berieten und die Werfer versuchten, sich bei den rauen Wetterbedingungen irgendwie warm zu halten, brach das schlimmste Unwetter des Tages über die Wettkampfbahn hinweg. Die Zuschauer und Aktiven bildeten Menschentrauben, um sich gegenseitig vor dem Regen und dem Wind zu schützen. Als der schlimmste Sturm nach etwa einer halben Stunde schließlich nachließ, wiederholte Daniel seinen Wurf unter irischem Protest. Die anderen beiden Werfer zogen nach und es sah nach Gold für den FKV-Werfer aus, gefolgt von Scholten und Coppinger. Aufgrund des Protests musste am Folgetag das Schiedsgericht tagen und entschied Zugunsten von Heiken. Damit ging diese Goldmedaille an den FKV, der an diesem Wettkampftag auch die Mannschaftwertung der weiblichen und männlichen Jugend, sowie der Männer für sich entschied.
An diesem Abend waren wohl alle froh, dass zuhause eine warme Dusche wartete und man konnte sich für den zweiten Wettkampftag in Meldorf wappnen.

Genauso früh, aber nicht ganz so weit außerhalb ging es dann am Samstag mit der Klootkugel in Meldorf rund. Auf dem Sportplatz war ein Klootstadion aufgebaut und als Schaulustiger galt es sich frühzeitig einen guten Platz am Feldrand zu sichern. An diesem Tag hatten wir Schweinebrücker mit Lena und Sören zwei heiße Eisen und ernstzunehmende Medaillenhoffnungen am Start. Lena holte 2012 Gold in der Jugend und 2016 Silber bei den Frauen. Und auch Sören brachte 2016 als Drittplatzierter eine Medaille mit nachhause.
Doch natürlich ging auch hier zunächst einmal die weibliche Jugend an den Start. Im Klootschießen sind der FKV und der VSHB die beiden leistungsbestimmenden Verbände und dieser Trend sollte sich an diesem Samstag erwartungsgemäß fortsetzen. Gold und Silber gingen bei den Mädchen an zwei FKV-Werferinnen. Die beste Weite lieferte Janna Meiners aus Mentzhausen, gefolgt von der Vortagessiegerin Hannah de Vries, während der dritte Platz an den VSHB ging.
In der männlichen Jugend setzte dann der Holsteiner Werfer Janne Martens ein erstes dickes Ausrufezeichen, als er die Klootkugel erstmals an diesem Tag über 80 m katapultierte und damit wohl auch den einen oder anderen Mann zum Schwitzen brachte. Er holte sich damit fulminant die Europameisterschaft und auch die Silbermedaille ging an die Holsteiner. Aus dem FKV-Team gelang es Dominik Köster aus Langendamm-Dangastermoor, die 75-Meter-Marke zu überwerfen und er belohnte sich dafür mit der Bronzemedaille. Doch nicht nur das: Für das Überwerfen dieser Distanz strich er außerdem eintausend Euro „Belohnung“ aus einem Fördertopf für den friesischen Klootschießersport ein.
Besonders interessant für den Schweinebrücker Zuschauer war nun der Wettbewerb der Frauen. Lena ging gleich als erstes auf die Wettkampfbahn und bereitete sich auf ihre Würfe vor. Im Vorfeld war noch am Feldrand von Lenas Fähigkeit berichtet worden, die Kugel bemerkenswert gerade und ohne nennenswerte Streuung zu werfen. Doch heute bestand auch eine besondere Schwierigkeit in der großen Zuschauerzahl, die sicherlich die Nerven der Werfer auf die Probe stellen würde.
Lenas erster Wurf ging dann direkt relativ weit nach links weg und auch die nächsten beiden Würfe zogen untypischerweise etwas zu den Seiten. Was sie vielleicht im ersten Moment ein wenig ärgerte, sollte aber gar nicht tragisch sein, denn die Weiten der Würfe waren trotzdem nicht zu verkennen. Mit 176,15 m setzte sie sich zunächst einmal an die Tabellenspitze und konnte nun von der Seitenlinie beobachten, ob sich die anderen Werferinnen mit ihrer Weite messen könnten. Am Ende gelang es nur zwei Teamkameradinnen, diesem Ergebnis ernsthaft gefährlich zu werden. Die Ardorferin Ann-Christin Peters lief in einer beeindruckenden Form auf und verwandelte alle drei Würfe optimal. Mit einer Weite von 190,25 m spielte sie an diesem Tag in ihrer eigenen Liga und holte sich so verdient auch die Goldmedaille. Die zweite Werferin, die Lenas Silbermedaille nun noch gefährden konnte, war die amtierende Europameisterin Anke Redelfs aus Bensersiel. In der Qualifikation hatte Lena noch das bessere Ende für sich entschieden, doch auch die Ostfriesin lief in guter Form auf und zeigte drei weite Würfe. Nun hieß es abwarten und auf die Ausmessung der Würfe warten. Schließlich war das Erstaunen groß, denn Lena und Anke lagen Zentimetergleich beieinander. Damit wurde an diesem Nachmittag keine Bronzemedaille verteilt und die beiden Konkurrentinnen teilten sich den Silberrang. Die ersten sechs Plätze gingen so alle an den FKV, der hier definitiv den Wettbewerb dominierte.
Zum Abschluss des Wettkampftages waren dann die Männer gefragt und auch hier waren die Favoritenrollen bereits im Vorfeld verteilt. Sören ging es erster des Favoritenkreises an den Start und bereitete sich hochkonzentriert auf seine Würfe vor. Ihm gelang eine Achtzigerserie und er setzte die Führungsweite so auf 243,15 m hoch. Selbst nicht zufrieden mit seiner Leistung, war Sören jetzt ebenso wie Lena der Gejagte und musste das weitere Geschehen nun von der Seitenlinie aus verfolgen. Der Holsteiner Leistungsträger Mike Plähn trat formstark auf und war am Ende der einzige Werfer, der Sörens Weite noch überbieten konnte. Mit seiner Drehwurftechnik schraubte er die Siegesweite hoch auf 252,65 m und verdrängte Sören damit auf den Silberrang. Der Vielstedt-Huder Hendrik Rüdebusch war als amtierender Europameister ebenfalls Teil des Favoritenkreises. Er warf allerdings nur einen Wurf über die 80-Meter-Marke hinaus und musste sich so mit dem dritten Platz begnügen. In der Teamwertung war hier in diesem Jahr aber der VSHB die klar überlegene Mannschaft und so blieb für den FKV nur die Silbermedaille übrig. Als am Abend dann die Siegerehrung stattfand, gingen alle vier Einzel- und alle vier Mannschaftstitel an einen deutschen Verband und dementsprechend oft schallte auch die Nationalhymne über den Meldorfer Sportplatz.

Am Sonntag stand dann schon wieder der letzte Wettkampftag der EM an. Die Eisenwettbewerbe versprachen noch einmal spannend zu werden und stellten auch für die anderen Nationen einen Höhepunkt der Veranstaltung dar. Die Wettkampfbahn befand sich in Süderhasted und bestach mit optimalem Straßenbelag und einem vielseitigen Straßenverlauf. Das Wetter fiel für Ende Mai dagegen bescheiden aus, aber immerhin blieb es trocken. Wie immer machte die weibliche Jugend den Anfang. Die beste Werferin des FKVs war hier die Halsbekerin Imke Hiljegerdes, die angefeuert von ihrer Familie und einigen Unterstützern ihres Vereins souverän aufwarf. Am Ende verpasste sie die Medaille denkbar knapp auf dem vierten Platz, denn die Zweit- und Drittplatzierten vom NKB warfen lediglich drei Meter an ihrer Kugel vorbei. Die neue Europameisterin kam dagegen aus Irland und heißt Rachel Kingston.
Bei den Jungs sorgte der Ire Darragh Dempsey für Aufsehen. Mit 2143 m zeigte er an diesem Vormittag Boßelsport der Spitzenklasse und holte sich mit fast 300 m Vorsprung vor dem zweiten Platz den Titel. Auf den weiteren Podestplätzen fanden sich dann aber zwei FKV-Werfer wieder. Silber ging an Marian Jahnke (Westeraccum) und Hauke Roolfs (Südarle) staubte mit Bronze seine zweite Einzelmedaille an diesem Wochenende ab.
Für die Schweinebrücker Zuschauer wurde es nun im Frauenwettbewerb ein letztes Mal spannend. Astrid ging direkt in der ersten Paarung an den Start und hatte es mit der Niederländerin Lindsay Leussink auch direkt mit der späteren Europameisterin zu tun. Bis auf Leussink missglückte den anderen drei Werferinnen der Start ein wenig, doch Astrid konnte sich schnell davon erholen. Während die Niederländerin in ihrer eigenen Liga warf und einen Volltreffer nach dem nächsten auf die Straße legte, überzeugte Astrid mit sicheren Würfen, auch wenn ihr das Glück an diesem Tag eher nicht gesonnen war. Als Zweitbeste dieser Paarung erreichte sie schließlich 1346,4 m. Wie viel diese Weite wert sein sollte, würde sich erst im Laufe des frühen Nachmittags herausstellen. Die Straße und auch die Aufregung zollten bei so mancher Werferin ihre Tribute und so lag Astrid noch auf dem sechsten Rang, bevor die letzte Paarung auf die Straße ging. Die „Stars“ des internationalen Boßelsports Silke Tulk (NKB) und Kelly Mallon (BC) traten hier gegen die FKV-Werferin Anke Klöpper (Südarle) an. Alle drei lagen leistungsmäßig dicht beieinander, wobei sich die amtierende Europameisterin Tulk früh untypische Fehler erlaubte und in Rückstand geriet. Trotz einer furiosen Aufholjagd gelang es ihr nicht, wieder auf die anderen zwei aufzuschließen. Klöpper und Mallon machten währenddessen die Partie unter sich aus und es sollte zu einer Entscheidung mit dem letzten Wurf kommen. Der Europameistertitel war bereits an Leussink vergeben, die mit knapp 1900 m uneinholbar vorne lag. Silber und Bronze waren dagegen noch zu haben. Den besseren letzten Wurf lieferte daraufhin Klöpper, die sich bei ihrer vierten EM ihre erste Medaille sicherte. Bronze ging an Kelly Mallon. Damit belegte Astrid mit dem neunten Rang einen Platz unter den TopTen und lieferte das drittbeste Ergebnis des FKV-Teams!
Ein langwieriges aber nicht weniger sehenswertes Ereignis stellte dann zum Schluss der Männerwettbewerb dar. Es waren zahlreiche Topwerfer verschiedener Nationen am Start und auch der Jugendwettkampf hatte die Vermutung bestärkt, dass die Traumweite von 2000 m noch kein Medaillengarant sein sollte. Als dreimaliger Europameister war David Murphy aus Irland der Gejagte.
Die Werfer der ersten drei Paarungen zeigten ordentliche Leistungen, aber ein Ausreißer nach oben war dort Widererwarten nicht dabei. Das änderte sich dann allerdings schlagartig mit der vierten Paarung. Der FKV-Werfer Michael Mülder (Schirumer-Leegmoor) traf hier auf den Iren Seamus Sexton, für den an diesem Tag alles wie am Schnürchen lief. Ein Raunen ging durch die Zuschauermenge, als der Kommentator seine erreichte Weite über die aufgestellten Lautsprecherboxen an der Straßenkante verkündete. 2323,9 m hatte Sexton in den Ring geworfen und erhob damit lautstark Anspruch auf den Titel.
Ebenfalls einen Toptag erwischte Simon Quathamer aus Bredehorn, der zwar eine gute Qualifikation geworfen hatte, aber den wohl trotzdem keiner so richtig auf dem Schirm hatte. Er wurde von dem Iren James O’Donovan gefordert und beide lieferten sich ein Duell auf hohem Leistungsniveau. Gemeinsam überwarfen sie die 2100-Meter-Marke und setzen sich so auf die Plätze zwei und drei hinter Sexton.
Die letzte Partie des Tages wurde dann erwartungsgemäß von den meisten Zuschauern begleitet. Der Großheider Ralf Look traf hier unter anderem auf den Titelverteidiger Murphy und beide waren im Vorfeld als reelle Medaillenkandidaten ausgemacht worden. Diesem Erwartungsdruck konnten sie aber nur bedingt gerecht werden. Murphy kam eher schlecht mit der Straße zurecht und beendete den Wettkampf bereits bei 1822 m. Look dagegen war bis zu seinem letzten Wurf noch voll auf Medaillenkurs. Nach der Kurve bei 1300 m ging ein Fahrradweg rechts neben der Straße nach oben weg und bildete nun eine ideale Tribüne für die vielen Zuschauer. Dennoch drängten sich die Menschen auch auf der Straße noch dicht an dicht. Der letzte Wurf von Ralf ging dann leider ein wenig zu steil nach oben raus und konnte O’Donovans Weite nicht mehr überbieten. So musste sich Look am Ende mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben. Und Seamus Sexton konnte sich 45 Jahre nach seinem Vater ebenfalls als Europameister krönen.

In der Mannschaftswertung gingen die Titel der männlichen und weiblichen Jugend, sowie der Männer an den irischen Verband. Sehr zur Freude von Astrid und Chantal konnte sich der FKV aber die Goldmedaille in der Frauenwertung sichern!

Im Anschluss an die Wettkämpfe fand die Abschlussfeier für die Aktiven und ihre Anhänger statt. In einem Festzelt sorgte ein Musiker für die nötige Unterhaltung und das ganze Zelt stand auf den Bänken, um die vergangenen Tage zu feiern. Für den Gänsehautmoment des Tages sorgte der irische Juniorenwerfer Tommy O’Sullivan, der spontan das Lied „Only our rivers run free“ stimmgewaltig zum Besten gab und dabei nur von ein paar ruhigen Gitarrenakkorden begleitet wurde.
Nach dem gemeinsamen Essen fand dann draußen die letzte Siegerzeremonie statt. Der Gesamtsieg ging in diesem Jahr wieder an den FKV. Das italienische Team, das bei dieser EM keine Medaille gewinnen konnte, brachte einen neuen Pokal mit, der zu Ehren des verstorbenen ehemaligen IBA-Präsidenten Maurizio Della Costanza gestiftet wurde. Er sollte an die Person mit dem längsten Anwurf gehen. Überraschenderweise war das in diesem Jahr dem Italiener Nicoló Altea gelungen, der mit seinem Anwurf von 296,6 m die beste Weite geboten hatte. Dementsprechend laut wurde er von seinen Teamkameraden gefeiert.
Mit dem Fortschreiten der Siegerehrung war es inzwischen dunkel geworden und die Party ging im Festzelt auf der Tanzfläche bis in die Morgenstunden weiter.

Das war sie, die EM 2022! Ein Wochenende voller Eindrücke, sportlicher Höhepunkte und interessanter Menschen liegt hinter uns. Doch zum Glück steht die nächste EM quasi bereits vor der Tür. 2024 kommen die Friesensportler Europas zu uns, denn dann richtet der FKV die Europameisterschaften aus! Wir freuen uns jetzt schon riesig und sind garantiert dabei!

Und wer bis jetzt noch mitgelesen hat, danke für deine Ausdauer!


Impressionen

Donnerstag, 26. Mai 2022: Training und Eröffnung

Freitag, 27. Mai 2022: Hollandkugel

Samstag, 28. Mai 2022: Klootschießen

Sonntag, 29. Mai 2022: Eisenkugel

KONTAKT

Klein Schweinebrück 84

26340 Zetel

MAIL: info@kbvschweinebrueck.de

TRAININGSZEITEN

Frauen                           MO.                        18:30 - 20:00

Männer                          SO.                         10:00 - 12:00

Die Trainingszeiten der Jugend variieren je nach Mannschaft und Altersklasse.